Friseure und Kosmetikerinnen sorgen dafür, dass ihre Kundschaft strahlt – und das beginnt bereits beim Wohlfühlfaktor im Salon. Dazu gehört auch eine moderne, unkomplizierte Zahlungsabwicklung. Noch vor wenigen Jahren war es in vielen Salons selbstverständlich, dass Kund:innen bar zahlten oder vielleicht mal die EC‑Karte zückten. Heute haben sich die Erwartungen verändert: Viele Gäste tragen kein Bargeld mehr bei sich und wollen ihre Dienstleistung schnell, hygienisch und bequem per Karte, Smartphone oder Smartwatch bezahlen. Dieser Wandel betrifft nicht nur große Ketten, sondern vor allem kleine und mittelgroße Salons. In diesem Artikel erfährst du, wie mobile Kartenzahlung für Friseure und Kosmetiker funktioniert, warum du davon profitierst und wie du dich rechtlich absicherst.
Der Trend zu bargeldlosen Zahlungen
Die Nutzung von Karten und mobilen Wallets steigt rasant. Branchenstudien zeigen, dass 98 % der Menschen in Deutschland mittlerweile kontaktlos bezahlen. Gleichzeitig lässt sich der Umsatz durch digitale Bestell- und Zahlungssysteme in vielen Branchen um mehr als 30 % steigern. Dies spiegelt sich auch im Kosmetik- und Friseurgeschäft wider.
Hier einige Gründe, warum die Nachfrage nach Kartenzahlung besonders hoch ist:
- Bequemlichkeit: Kund:innen möchten nicht nach Kleingeld suchen oder zur Bank gehen. Sie haben ihre Karte oder ihr Smartphone immer dabei.
- Hygiene: Gerade seit der Pandemie legen Menschen Wert darauf, Gegenstände möglichst wenig anzufassen. Kontaktlose Zahlungen kommen diesen Bedürfnissen entgegen.
- Schnelligkeit: Gerade in Stoßzeiten, wenn dein Salon voll ist, möchtest du Zeit sparen. Ein kurzes Tap an das Terminal genügt und die Zahlung ist abgeschlossen.
- Spontane Einkäufe: Viele Kunden entscheiden sich erst vor Ort für zusätzliche Produkte wie Pflegeöle, Haarkuren oder Make‑up. Mit digitaler Zahlung wird die Hürde niedriger, spontan mehr Geld auszugeben.
Wie funktioniert mobile Kartenzahlung?
Mobile Kartenzahlung ist ein Oberbegriff für verschiedene Technologien, mit denen du deine Dienstleistung abrechnen kannst. Die wichtigsten Komponenten sind:
- Kontaktlose Kartenzahlung: Kund:innen halten ihre Kredit- oder EC‑Karte kurz an das Terminal. Die Karte kommuniziert per Near Field Communication (NFC) mit dem Lesegerät. Für Beträge unter 50 Euro ist meist keine PIN nötig.
- Mobile Wallets: Dienste wie Apple Pay, Google Pay oder Samsung Pay speichern die Kartendaten sicher auf dem Smartphone. Statt die Karte an das Terminal zu halten, wird das Gerät selbst genutzt. Die Authentifizierung erfolgt per Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder PIN.
- SoftPOS: Bei SoftPOS („Software Point of Sale“) wird ein normales Smartphone oder Tablet zum Kartenterminal. Du installierst eine App, die NFC‑Zahlungen akzeptiert. Kund:innen halten ihre Karte oder ihr Handy einfach an dein Gerät. SoftPOS erfüllt dieselben Sicherheitsanforderungen wie herkömmliche Terminals.
Vorteile für Friseure und Kosmetiker
Bargeldloses Bezahlen ist nicht nur ein Service für deine Kund:innen, sondern bringt dir als Unternehmer:in viele Vorteile:
- Höherer Durchschnittsbon: Kund:innen geben eher mehr Geld aus, wenn sie digital zahlen. Sie gönnen sich ein zusätzliches Serum, eine Haarkur oder ein Stylingprodukt.
- Mehr Trinkgeld: Digitale Zahlungen ermöglichen es, Trinkgeld unkompliziert per Schieberegler oder Vorauswahl zu hinterlegen. Viele Kund:innen geben spontan einen höheren Betrag, wenn sie nur kurz tippen müssen.
- Geringere Bargeldbestände: Je weniger Bargeld im Laden ist, desto niedriger das Risiko von Diebstahl oder Verlust. Du sparst außerdem Zeit für das Zählen und den Weg zur Bank.
- Professioneller Eindruck: Ein modernes Zahlungsgerät oder SoftPOS signalisiert Kund:innen, dass dein Salon up to date ist. Das stärkt das Vertrauen in deine Dienstleistung.
- Sauberere Buchhaltung: Digitale Transaktionen werden automatisch dokumentiert. Du siehst täglich, wie viel Umsatz du gemacht hast, und kannst die Daten nahtlos in die Buchhaltung übertragen.
Vergleich der Zahlungsmethoden: SoftPOS vs. Kartenterminal

Beide Systeme haben ihre Berechtigung. In einem stationären Salon kann ein klassisches Terminal stabil im Thekenbereich stehen. Für mobile Einsätze oder kleine Salons bietet sich SoftPOS an, da du keine separate Hardware anschaffen musst.
Gerätevergleich für Kosmetik- und Friseursalons
Es gibt unterschiedliche Anbieter von Terminals und Apps. Hier ein kurzer Überblick über gängige Gerätekategorien:
- Kontaktlose Kartenleser: Kleine Geräte, die nur Karten akzeptieren. Sie sind günstig und leicht, erfordern aber oft die Verbindung mit einem Smartphone. Beispiele: SumUp Air, iZettle Reader.
- All-in-one-Terminals: Geräte mit großem Display, die Karten, Apple Pay, Google Pay und mobile Wallets akzeptieren. Sie lassen sich per WLAN oder SIM-Karte betreiben. Beispiele: Square Terminal, Sunmi P2.
- SoftPOS-Lösungen: Apps wie Tap to Phone (bietet die gleiche Funktionalität wie ein Terminal) oder Anbieter wie typo.00, die SoftPOS in eine Kassen-App integrieren. Vorteile: Keine Hardwarekosten, schnelle Einrichtung, offlinefähig je nach Anbieter.
- Hybrid-Modelle: Kombinieren SoftPOS und andere Payment-Lösungen, z. B. lässt sich ein iPad als Kassensystem nutzen und an einen mobilen Kartenleser koppeln. Für größere Salons kann das attraktiv sein.
Bei der Wahl des Geräts solltest du die Anzahl deiner Mitarbeitenden, deinen Umsatz und die Frage berücksichtigen, ob du häufig mobil unterwegs bist (Hausbesuche, Hochzeitsservices, Messen). Ein SoftPOS ist ideal, wenn du flexibel sein möchtest und keine großen Investitionen tätigen willst.

Rechtliche Anforderungen und Kassensicherungsverordnung
In Deutschland gelten strenge Vorgaben für Kassensysteme. Auch digitale Zahlungsabwicklungen müssen diesen entsprechen. Wichtige Punkte:
- KassenSichV: Seit 2020 müssen elektronische Kassensysteme in Deutschland mit einer technischen Sicherheitseinrichtung (TSE) ausgestattet sein, die Manipulationen verhindert. Seriöse Anbieter für Kartenterminals und SoftPOS sorgen dafür, dass ihre Systeme TSE‑konform sind .
- Belegausgabepflicht: Du musst deinen Kund:innen nach jedem Kauf einen Beleg anbieten; digital oder gedruckt. Viele SoftPOS-Apps ermöglichen E‑Mail-Belege oder QR‑Codes .
- DSGVO und Datenschutz: Speichere nur Daten, die für den Zahlungsprozess nötig sind. Kundeninformationen dürfen nicht ohne Einverständnis zu Marketingzwecken genutzt werden.
- Trinkgelder versteuern: Trinkgelder werden oft digital erfasst. Je nach Rechtsform deines Betriebs können sie steuer- und sozialversicherungspflichtig sein. Lass dich dazu beraten.
Mehr Trinkgeld dank digitaler Zahlung
Eine besondere Chance für Friseure und Kosmetiker ist die Möglichkeit, Trinkgeld digital zu steigern. Warum funktioniert das?
- Psychologische Effekte: Wenn Kund:innen den Trinkgeldbetrag aus einer Liste wählen oder eingeben, fühlen sie sich weniger „kontrolliert“ als beim Tippen von Bargeld in eine Box. Sie sind eher bereit, einen höheren Betrag auszuwählen.
- Bequemlichkeit: Kein Klimpern von Münzen, kein lästiges Nachrechnen. Ein Klick reicht und das Trinkgeld wird direkt hinzugefügt.
- Transparenz für Mitarbeitende: Digitale Trinkgelder werden genau dokumentiert. So gibt es keine Unklarheiten bei der Verteilung.
Um Trinkgelder zu fördern, kannst du eine kleine Abfrage in den Zahlungsprozess integrieren, z. B. „Möchtest du deinem Stylisten ein Trinkgeld geben?“ mit Prozentwerten (5 %, 10 %, individueller Betrag). Eine kurze Erklärung, dass das Trinkgeld 100 % an deine Mitarbeitenden geht, schafft Vertrauen.
Kosten und Gebühren verstehen
Jede Kartenzahlung kostet dich eine kleine Gebühr. Daher ist es wichtig, die Kosten zu kennen und in deine Preisstruktur einzuberechnen:
- Transaktionsgebühren: Diese variieren je nach Anbieter und Kartenart. Kreditkarten können etwas teurer sein als EC‑Karten. Die meisten Anbieter berechnen einen Fixbetrag pro Transaktion plus einen Prozentsatz.
- Keine monatlichen Fixkosten: Viele SoftPOS-Lösungen verzichten auf Grundgebühren. Du zahlst nur, wenn du wirklich kassierst.
- Gerätekosten: Bei Mietgeräten gibt es monatliche Gebühren. Kauflösungen kosten einmalig mehr, amortisieren sich aber, wenn du viel Umsatz machst. Achte bei der Wahl deines Anbieters dass eine Geräteversicherung angeboten wird, damit dein Gerät zügig ausgetauscht werden kann wenn es mal kaputt geht oder Probleme macht.
- Vertragslaufzeit: Prüfe die Laufzeit der Verträge. Manche Anbieter binden dich für eine bestimmte Zeit, andere sind flexibel und monatlich kündbar.
Vergleiche verschiedene Angebote und verhandle gegebenenfalls mit den Dienstleistern. Das ist wie beim Einkauf von Pflegeprodukten – wer vergleicht, spart.
Tipps für Friseure und Kosmetiker – So gelingt der Einstieg
Starte klein: Teste zunächst eine Lösung, z. B. ein mobiles Kartenlesegerät oder SoftPOS, bevor du größere Investitionen tätigst.
Schule dein Team: Sorge dafür, dass alle Mitarbeitenden wissen, wie man das Gerät bedient, wie man Trinkgelder verbucht und wie man Belege versendet.
Halte Geräte bereit: Lade Akkus regelmäßig auf und halte Ersatzgeräte parat. Bei Hausbesuchen ist es ratsam, eine Powerbank mitzuführen.
Informiere über Sicherheit: Kläre Kund:innen darüber auf, dass die Zahlungen verschlüsselt sind und dass keine sensiblen Daten gespeichert werden. Das schafft Vertrauen.
Mehr Glanz durch kontaktloses Bezahlen
Ob Haare schneiden, Färben, Maniküre oder Massage – die Zahl der Kund:innen, die bargeldlos bezahlen wollen, wächst stetig. Friseure und Kosmetiker können davon profitieren, indem sie moderne Kartenzahlung, Mobile Wallets und SoftPOS einsetzen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Schnellere Abwicklung, höhere Bons, mehr Trinkgeld und weniger Bargeld im Laden. Achte darauf, die gesetzlichen Vorgaben wie die Kassensicherungsverordnung einzuhalten, informiere deine Kund:innen über die Vorteile und integriere die Systeme in deine Terminverwaltung. So bleibt dein Salon nicht nur fachlich, sondern auch technologisch auf dem neuesten Stand – und deine Kundschaft verlässt den Laden genauso glücklich wie du. Plane steuerlich: Lass dich beraten, wie du digitale Trinkgelder korrekt verbuchst und versteuerst. So vermeidest du späteren Ärger.